Sehbehindertentag am 6. Juni

„Eine überwältigende Zahl von Sinneseindrücken wird über die Augen wahrgenommen. Die Anforderungen an das Sehen in unserer zunehmend visualisierten Umwelt werden immer größer. Eine starke Sehbehinderung bedeutet für die betroffenen Menschen daher oft eine große Einschränkung für die Teilhabe an der Gemeinschaft. Nicht selten tun sich für Sehbehinderte im Alltag Barrieren auf – wie bei Treppen für einen Rollstuhlfahrer. Hinzu kommt: Sehbehinderungen nehmen gerade in einer alternden Gesellschaft, aber auch aufgrund von Erkrankungen und Unfällen von Jahr zu Jahr zu, so Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer mit Blick auf den bundesweiten Sehbehindertentag am 6. Juni.

Die Ministerin weiter: „Das Bayerische Behindertengleichstellungsgesetz hat die Barrierefreiheit in vielen Lebensbereichen festgeschrieben und die Lebenssituation von hochgradig sehbehinderten Menschen wesentlich verbessert.“ So hätten Sehbehinderte beispielsweise einen Rechtsanspruch, Bescheide und Vordrucke der Verwaltung in einer für sie wahrnehmbaren Form zu erhalten. Auch werde hochgradig sehbehinderten Menschen der Internetauftritt der öffentlichen Hand durch eine barrierefreie Gestaltung frei zugänglich gemacht. Damit sichere Bayern die gleichberechtigte Teilhabe sehbehinderter Menschen an der Informationsgesellschaft.

Auch den Tag der Sehbehinderung nahm Haderthauer zum Anlass, den Bund für die Inklusion in die Pflicht zu nehmen: „Inklusion kann nur gelingen, wenn alle Ebenen von Staat und Gesellschaft mithelfen. Dass die Leistungen der Eingliederungshilfe bisher ausschließlich von den Ländern und Kommunen erbracht werden, ist nicht mehr zeitgemäß! Moderne wertorientierte Gesellschaftspolitik geht alle an! Inklusion ist eine nationale Aufgabe, die in Deutschland nicht flächendeckend zu bewältigen sein wird, wenn der Bund sich komplett heraushält! Ich fordere, dass der Bund ein Leistungsgesetz auf den Weg bringt, das Menschen mit Behinderung aus der Sozialhilfe herauslöst, ihre Rechte stärkt und ihre Bedarfe auf eine zeitgemäße Weise abdeckt“, erklärte die Ministerin. Es gehe darum, allen behinderten Menschen eine selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen zu ermöglichen. „Wir müssen Menschen mit Behinderung in die Mitte der Gesellschaft holen“, so Haderthauer abschließend.

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2 Kommentare

  1. Mich hat der heutige bundesweite Sehbehindertentag erneut darauf aufmerksam gemacht, wie stark die Einschränkungen im Alltag der Betroffenen sind. Generell ziehe ich den Hut vor Blinden, die sich so scheinbar natürlich im Alltag bewegen. Wir sollten niemals vergessen, welche enorme Leistung diese Leute dabei aufbringen. Ein Aktionstag zu diesem Thema ist meiner Meinung daher mehr als sinnvoll – es könnte davon sogar mehrere pro Jahr geben, um diese Menschen mehr in unserer Mitte aufzunehmen.

  2. Ich hatte den Eindruck, dass die Ausstellung im Foyer gut besucht war. Selbst Bürgermeister Dr. Adolf Bauer versetzte sich in die Situation mit einer Sehbehinderung umzugehen.

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