Von Miriam Opresnik (Hamburger Abendblatt) erhielt ich eine Anfrage. Sie arbeitet an einem Artikel über Senioren, die sich ehrenamtlich engagieren.
Sie schrieb mir:
- Ob ich ein oder zwei Zitate geben könnte: Zum Beispiel, warum ehrenamtliches Engagement von Senioren für die Gesellschaft so wichtig ist – und auch für die Senioren.
- Gibt es Schätzungen, welche Kosten der Gesellschaft dadurch erspart werden?
Gern gebe ich meinen Beitrag dazu:
Schon oft wurde ich gefragt, warum ich mich überhaupt ehrenamtlich engagiere. Eigentlich gibt es für mich dazu nur eine Antwort
Ich tue etwas Sinvolles: helfe anderen, der Gesellschaft und schließlich mir selbst.
Ich möchte das an einem Beispiel erläutern. Als ich mich im Jahr 1999 auf den Ruhestand vorbereitete kam langsam der Gedanke in mir auf, dass ich etwas tun müsste, um den älteren Menschen den Umgang mit dem Computer nahe zu bringen. Viele meiner älteren Kollegen verweigerten sich der Anwendung des Computers. Das Hauptargument, das ich damals hörte war: „Das schaffe ich bis zur Rente auch ohne Computer.“
Hier wollte ich einfach etwas tun, um meinen Alterskolleginnen und Kollegen die Angst vor dem Computer zu nehmen. Aber wie? Die konventionellen Bildungsangebote zum Thema „Computer und Internet“ waren zu sehr auf jüngere Lerngruppen ausgerichtet, in denen der Schnellste oft das Lerntempo „diktierte“. Altersgerechte Bildungsangebote waren damals noch nicht die Regel. Also musste so etwas her, bei dem Seniorinnen und Senioren gleichaltrige an das Thema heranführen und mit ihnen gemeinsam lernen und üben können. Die Idee für ein Internetcafe „Von Senioren für Senioren“ fand bei der Beratungsstelle für Senioren und Menschen mit Behinderungen ein sehr offenes Ohr. Schon im April 2000 konnten wir das erste Internetcafe „Von Senioren für Senioren“ in Würzburg eröffnen. In weiteren Orten in Unterfranken konnten wir gleiche Einrichtungen initiieren. Neben diesen Internetcafes gibt es weitere, teilweise bereits realisierte Ansätze, um in Städten und Gemeinden im Landkreis Würzburg ähnliche Einrichtungen zu schaffen. Überall geht es darum die Kompetenz der älteren Menschen im Umgang mit Computer und Internet zu verbessern.
Und warum engagiere ich mich so?
Ehrenamt muss Spaß machen und es muss anerkannt werden.
Beide Bedingungen sind bei mir erfüllt. Als Anerkennung erhielt das Internetcafe 2002 den Bürgerkulturpreis des Bayerischen Landtags und wurde in 2011 von der PHINEO gAG analysiert und mit folgendem Credo empfohlen:
Der Verein begeistert mit viel Elan Senioren für das Internet. Mit erprobtem Konzept und klaren Vorstellungen macht er Senioren zu Onlinern.
Das ist eben Anerkennungskultur.
Nun zu der zweiten Frage. Hier greife ich auf ein BMBF-Forschungsprojekt zurück, dessen ausgewählte Ergebnisse in einem Symposium am 5.7.2011 an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt präsentiert wurden.
Danach gilt für Unterfranken: Pro Jahr wird durch ehrenamtliche Arbeiten eine Wertschöpfung von 33 Millionen Euro erwirtschaftet.
Bildunterschrift: Wertschöpfung durch ehrenamtliche Tätigkeit pro Jahr in Unterfranken.
Basis Freiwilligensurvey 2009 und 7,50 €/Stunde.
Quelle: Ausgewählte Ergebnisse BMBF-Forschungsprojekt „Freiwilligenmanagement in Unterfranken„.
2007 wurde vom Deutschen Olympischen Sportbund ein Wert für die Wertschöpfung durch Ehrenamt mit 8,5 Milliarden Euro veröffentlicht. Quelle hier. Ein Wert, der auch Insider positiv überrascht hat.
Für den gesamten Bereich des ehrenamtlichen Engagements in der Bundesrepublik Deutschland dürfte der Wert noch höher liegen.
Fazit:
Ehrenamtliches Engagement lohnt sich – für alle. Aber es ist nicht umsonst und nebenbei zu haben.