„Mut, das ist ganz sicher,
gehört am notwendigsten von
allen menschlichen Eigenschaften
zum Glück.“
(Johann Heinrich Pestalozzi, 1746-1827)
Am letzten Sonntag haben wir uns gefreut, dass unsere junge deutsche Mannschaft bei der Fußball-WM so toll gesiegt hat! In den Interviews, die später zu hören waren, wurde deutlich, was sie angetrieben hat: Der Bundestrainer Jogi Löw hat den jungen Leuten Mut gemacht, an sich selbst und an den Sieg zu glauben. So äußerten sie inzwischen, dass sie noch drei Spiele bei der WM zu spielen hätten: Also ins Endspiel kommen. Mut und Zuversicht stärken das Selbstbewusstsein, und so können junge, noch relativ unerfahrene Spieler einen großen Erfolg erringen!
Immer wieder werden wir gebeten, anderen Menschen Mut zu machen. Da erfährt ein Freund, dass er an einer schlimmen Erkrankung leidet, da plagt sich eine Freundin mit Ängsten vor einer Zahnbehandlung oder einer Operation. Ein verwitweter Freund kann nicht loslassen, er schafft es einfach nicht, ein neues Leben zu beginnen. Anderen fehlt der Mut, endlich eine neue Arbeit zu suchen, ein eigenes Haus zu bauen, eine große Reise zu machen oder dem Lebensgefährten zu sagen, dass er ihn nicht mehr liebt. Ältere Menschen haben Angst vor der Zukunft, vor Armut, vor Krankheit und Pflegebedürftigkeit, vor dem Alleinsein, vor dem Tod.
Menschen rufen mich an oder schreiben mir, bedanken sich und sagen, ich hätte ihnen Mut gemacht mit meinen Antworten. Auch meine Bücher machen den Menschen Mut.
So schrieb Birgit Wohler aus Fehmarn:
„Beate Forsbach ermutigt ihre Leser durch ihre eigene Stärke und motiviert somit zu einer gesunden Lebenseinstellung und zu neuer Lebensenergie. Ihre ansteckende Lebensphilosophie regt den Leser zum positiven Denken und Handeln an.“
Prof. Lothar Seiwert schrieb:
„Das Glück kann man nicht auf morgen verschieben. Und auch das kleine Glück muß man sehen. Das ist die Botschaft dieses Buches. Es gibt sicher Menschen in vergleichbaren Situationen viel Mut.“
Dr. Christa Dr. Schäfer schrieb:
„Immer wieder ist von Erkenntnissen der positiven Psychologie, von Optimismus, Glück und Lebensfreude die Rede. Ich kann mir vorstellen, dass viele Leserinnen und Leser in diesem Buch Mut und Anregung finden. Im Internetforum „Seniorentreff“ ist es jedenfalls bereits auf großes Interesse gestoßen.“
Ich frage mich manchmal, woher ich die Kraft nehme, anderen immer wieder Mut zu machen. Im letzten Jahr, als mein Mann schwer erkrankt war, waren es gute Freunde, die mir mit ihren Mails und Anrufen ganz viel Mut machten und durch ihre herzliche Anteilnahme Kraft gaben. Wenn ich bedenke, was für einen Zuwachs an Kräften ich erlebt habe, nicht nur mental, sonder auch körperlich! Ich schiebe den Rollstuhl meines Mannes inzwischen locker über Böschungen hinauf und hinunter, kann ganz gut lenken und Hindernisse überwinden. Mein Mann meinte neulich, wie schön, Du schiebst mich und singst noch dabei.
Mut machen macht Mut. Wenn ich anderen Zuversicht gebe, ihnen Mut mache, verliere ich selber meine Angst. Ich kann mich noch gut an die Ängste erinnern, die ich früher als Anfängerin am Skilift hatte. Als ich aber am Schlepplift mal mit einer Frau fuhr, die noch mehr Angst als ich hatte, wurde ich plötzlich stark und wir beide kamen gut oben an.
Ich möchte Sie heute ermuntern, nicht immer nur von anderen zu erwarten, dass sie Ihnen Mut machen. Versuchen Sie doch einfach mal selber, anderen etwas zu geben von dem Mut, den Sie in sich spüren – auch wenn es nur eine ganz winzige Portion davon ist. Das Überraschende dabei ist: Von dem Menschen, dem Sie Mut gemacht haben, kommt so viel an Freude und Dank zurück, dass Sie selber glücklich sind.
Glück braucht Mut – den Mut, etwas zu tun, was man noch nie getan hat. Das ist ein Motto, das mich schon mein ganzes Leben lang begleitet hat.
Neulich wurde es wieder mal Realität: In einem Kölner Biergarten schrieb ich einer Bekannten aus dem Seniorentreff eine kurze Mail und fragte: „Magst Du ein Kölsch mit uns trinken?“ Daraus wurde ein wunderschöner erlebnisreicher Abend, eine neue Freundschaft und viele nachhaltige Glücksmomente.
Ich habe zu diesem „Kölner Treff“ im Seniorentreff einen Blog geschrieben, der bis heute schon einige hundert Mal gelesen wurde und viele Kommentare erhielt. Manche Menschen meinten, das könnten sie nicht, so einfach jemanden einladen, auch seien sie noch nicht so lange dabei. Dabei ist es so einfach …
Für einen einzigen mutigen Schritt erhalten wir vielfache Resonanz, Hilfe und Unterstützung. Wenn wir vor lauter Angst nicht wagen, den ersten Schritt zu tun, dann werden wir nie etwas Besonderes erleben. Dabei genügt es schon, einen einzigen mutigen Schritt zu tun, um das Unmögliche möglich zu machen. Wagen Sie es einfach mal!
Neulich las ich: „Mut besteht darin, ein schwieriges Terrain zu betreten, ohne eine Lösung im Kopf zu haben, aber dennoch mit dem Gefühl, dass der Sieg vor einem liegt.“ Und dabei fiel mir das berühmte Zitat von dem amerikanischen Philosophen Charles Franklin Kettering (1876 – 1958) ein:
„Niemand hätte je den Ozean überquert,
wenn die Möglichkeit bestanden hätte,
bei Sturm das Schiff zu verlassen.“
Oh ja, das stimmt. Niemals wäre ich vor über sechs Jahren mit meinem Mann nach Bamberg umgezogen, niemals hätte ich ein einziges Buch geschrieben, niemals eine Wohnung gekauft, niemals meinen Mann in die Uniklinik gebracht, wenn ich vorher gewusst hätte, was alles daraus werden würde. Aber alle Hindernisse, die sich mir in den Weg stellten, sorgten nur dafür, neue Kräfte zu entwickeln, sie zu überwinden.
Und niemals hätte ich eine so schöne Mail von meiner neuen Kölner Freundin Renate bekommen, der ich nach dem Kölner Treff mein neues Buch geschenkt hatte:
„Du bist der Engel, über den Phil Bosmans schrieb, Du kamst unverhofft und hast mir einen ganzen Himmel voller Sterne angezündet…….“ – Oh, da fehlen mir die Worte!
Und beginnen Sie gleich heute, einem anderen Menschen Mut zu machen: Schreiben Sie den lange überfälligen Brief an Ihre kranke Freundin, rufen Sie jemanden an, der alleine ist, lächeln Sie der Kassiererin im Supermarkt zu und wünsche ihr einen glücklichen Tag, sagen Sie Hallo zu Ihrer Nachbarin, trösten Sie ein Kind, das ein schlechtes Zeugnis bekommen hat, sagen Sie jemandem, der Schmerzen hat oder traurig ist: „Morgen wird es sicher schon wieder besser sein! Bald ist das Schlimmste überstanden!“
Und plötzlich werden Sie merken, wie es Ihnen besser geht, wie auch Sie wieder Mut haben, die Hindernisse Ihres Lebensweges zu überwinden.
Literatur: Beate Forsbach, Leben ist mehr. Lebenskunst lernen beim Älterwerden, BOD 2009, ISBN: 978-3-837-04129-3, 11,95 Euro; Beate Forsbach: Leben allein genügt nicht. Von der Kunst des Älterwerdens, BOD 2010, ISBN: 978-3-8391-3864-9, 16,95 Euro