Mit Freude bei der Sache in Würzburg

seniorTrainerin Jutta Otto
An der Adalbert-Stifter-Schule in Würzburg erhalten die Schüler kompetente Unterstützung durch freiwillig Engagierte. Die pensionierte Schuldirektorin Jutta Otto bietet gemeinsam mit Gleichgesinnten eine Lesebegleitung für Kinder an – und manchmal auch für deren Eltern.

Die PISA-Studien der letzten Jahre haben es gezeigt: Die Lesekompetenz mancher Schüler lässt zu Wünschen übrig. Oftmals ist mangelnde Übung der Grund dafür. An der Adalbert-Stifter-Grundschule in Würzburg sorgen deshalb engagierte Menschen dafür, die fehlende Praxis auszugleichen, indem sie das Lesevermögen der Schüler über den normalen Unterricht hinaus fördern. „Lesebegleitung ist unsere Antwort auf PISA“, sagt Schulleiterin Elisabeth Hippeli, wenn sie auf die Ergebnisse der Studie angesprochen wird. Das Besondere dabei: Die Kinder empfinden die Lesestunden nicht als Pflicht, sondern sie freuen sich darauf und setzen alles daran, mitmachen zu dürfen. Das allein ist schon ein großer Erfolg. Im Einsatz für Kinder und Erwachsene



Dank engagierter Helferinnen und Helfer, die nicht nur Fachkompetenz, sondern oftmals auch viel Lebenserfahrung mitbringen, werden die Lese-Fortschritte möglich. Jutta Otto, Jahrgang 1940, ist ein gutes Beispiel. Die freiwillig Engagierte war bis zu ihrer Pensionierung selbst Direktorin einer Schule in Estenfeld. Auch jetzt geht sie noch regelmäßig ins Klassenzimmer – jedoch nicht, um den Beruf auszuüben, sondern weil sie sich einbringen und Schülern helfen möchte. Sie ist Lesebegleiterin aus Überzeugung. Und nicht nur das: Sie koordiniert auch den Einsatz anderer Freiwilliger an der Adalbert-Stifter-Schule, darunter Lehrerinnen und Lehrer im Ruhestand, aber auch Studentinnen und Studenten sowie Engagierte aus anderen Berufen.

„Wir klinken uns jeweils für eine Stunde in den Unterricht ein und lesen sowohl mit Kindern, die gut lesen können, als auch mit Kindern, die Nachholbedarf haben“, sagt Jutta Otto über ihr freiwilliges Engagement. Der Einsatz geht dabei über das Lesen hinaus: „Wir führen natürlich auch viele Gespräche mit den Kindern. Wir Lesebegleiterinnen und Lesebegleiter hören dann, was die Kinder zu sagen haben. Im Gegenzug nehmen die Schülerinnen und Schüler auch gerne auf, wenn wir von unserer Kindheit und Jugend erzählen“, sagt die ehemalige Schulleiterin. Jutta Ottos Lebenserfahrung ist ein Vorteil für ihre freiwillige Arbeit.

Das Programm an der Adalbert-Stifter-Schule richtet sich dabei nach den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler, nach den Wünschen der Lehrkräfte und den Möglichkeiten der engagierten Helferinnen und Helfer. Es sind aber nicht nur Kinder, denen geholfen wird. Eine Lesebegleiterin liest beispielsweise auch mit Müttern von Vorschulkindern, die kein Deutsch können. „Die Mütter sollen das Lesebuch ihrer Kinder verstehen“, sagt Elisabeth Hippeli.
Engagement vorleben

Für Jutta Otto fing alles damit an, dass sie vom Bundesmodellprogramm „EFI – Erfahrungswissen für Initiativen“ hörte. Dort werden seniorTrainer ausgebildet. „Das wäre doch was für mich, dachte ich mir damals. Ich war so lange im Schuldienst, ich konnte nicht von heute auf morgen aufhören.“ Sie begann mit Lesebegleitung an der Dürrbachgrund-Schule, fand Gleichgesinnte und bekam Kontakt zu Elisabeth Hippeli, die schon an ihrer früheren Schule ein Leseprojekt aufgebaut hatte. Beide betonen: „Es geht nicht darum, Lehrern die Arbeitsplätze wegzunehmen.“ Lesebegleitung ersetze nicht die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer, sondern ergänze sie.

Die Helferinnen und Helfer haben Spaß an ihrer Aufgabe. „Wenn du nicht arbeiten musst, um Nahrung zu beschaffen, dann arbeite, weil es dir Freude macht“, beschreibt Jutta Otto ihre Motivation. So profitieren beide Seiten: Engagierte Bürgerinnen und Bürger wie Jutta Otto sind mit Freude bei der Sache, genießen es, sich einbringen zu können. Und Schülerinnen und Schüler verbessern sich im Lesen, einer wichtigen Fähigkeit für ihren weiteren Lebensweg. Die Kinder entwickeln aber nicht nur ihre Lesekompetenz. Sie lernen auch viel über freiwilliges Engagement. „Lesen scheint wohl wichtig zu sein, weil Leute von ihrer Freizeit etwas abgeben, um mit uns zu lesen. So was wollen wir auch mal machen“, hört Elisabeth Hippeli immer wieder von ihren Schülerinnen und Schülern.

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