Ausstellung im Martin von Wagner Museum im Südflügel der Residenz Würzburg (19.3.–30.4.2015) Öffnungszeiten: DI bis SO 10.00- 13.30 h. Eintritt frei.
Donnerstag 23. April, 19.00 Uhr (Martin von Wagner-Museum, Residenz)
„Warum folgten sie Hitler? Zur Instrumentalisierung von Schamgefühlen durch den Nationalsozialismus“
Vortrag von Dr. Stephan Marks, Freiburg
Im Vortrag werden zunächst einige grundlegende Informationen über Scham, eine der schmerzhaftesten, oft unbewussten Emotionen, vorgestellt. Daran anknüpfend wird gezeigt, wie die Propaganda des Nationalsozialismus diese diese Emotionen für seine Zwecke zu instrumentalisieren vermochte. Dies wird illustriert mit einem Interview, das im Rahmen des Forschungsprojekts „Geschichte und Erinnerung“ mit Anhängern des NS geführt wurde. Abschließend wird die Bedeutung des Themas für die Gegenwart skizziert.
Dr. Stephan Marks ist Sozialwissenschaftler und Sachbuchautor. Er leitete das Forschungsprojekt „Geschichte und Erinnerung“, war Vorstandsvorsitzender von Erinnern und Lernen e.V. und Sprecher des Freiburger Instituts für Menschenrechtspädagogik. Er bildet seit vielen Jahren Menschen, die mit Menschen arbeiten, über Scham und Menschenwürde fort.
Veranstaltung in Kooperation mit dem Bündnis für Zivilcourage .
Sonntag 26. April, 11.00 Uhr (Martin von Wagner-Museum, Residenz)
„Ich. Mein Selbst. Selbstbilder aus psychiatrischen Anstalten“
Ausstellungsgespräch mit der Kuratorin Dr. Bettina Keß (kulturplan)
Mittwoch 29. April, 19.00 Uhr (Martin von Wagner-Museum, Residenz)
Psychiatrie im Nationalsozialismus: Das Schicksal der Patienten in den Heil- und Pflegeanstalten Werneck und Lohr.
Vortrag von Dr. med. Thomas Schmelter M.A., Würzburg / Werneck
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden auch Patienten der unterfränkischen Heil- und Pflegeanstalten Werneck und Lohr zu hunderten zwangssterilisiert und ermordet. Der Vortrag geht auf die ideologische Vorgeschichte ein und schildert, was die Umsetzung nationalsozialistischer Psychiatrie-Politik für die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Patienten und Mitarbeitern in den Kliniken bedeutete. Durch lokalhistorische Recherche lässt sich inzwischen das Schicksal der zwangssterilisierten und ermordeten Patienten wenigstens einigermaßen nachverfolgen.
Dr. Thomas Schmelter studierte Pädagogik, Soziologie, Politologie und Medizin. Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Facharzt für Psychosomatische Medizin, Oberarzt am Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloß Werneck. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit der Geschichte der Psychiatrie im Nationalsozialismus.
Veröffentlichung: Nationalsozialistische Psychiatrie in Bayern – die Räumung der Heil- und Pflegeanstalten, Deutscher Wissenschafts-Verlag (DWV), 1999.
Teilnahme zu allen Veranstaltungen kostenlos. Freiwilliger Beitrag erbeten für die Arbeit des Arbeitskreises Würzburger Stolpersteine.
Flyer mit noch mehr Informationen zum Download hier.