Fast jeder zweite Muslim in der Flüchtlingshilfe aktiv

Die Flucht hunderttausender Menschen nach Deutschland hat neue zivilgesellschaftliche Potenziale in Deutschland geweckt. Insbesondere Muslime fallen durch ein starkes Engagement auf: 44 Prozent der befragten Muslime haben sich im Jahr 2016 für Geflüchtete engagiert, verglichen mit 21 Prozent der Christen und 17 Prozent der Konfessionslosen.

Vorurteile, Muslime würden sich wenig bis gar nicht in der Flüchtlingshilfe beteiligen und kaum gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, treffen somit nicht zu. Auch die Annahme Muslime würden die Flüchtlingshilfe für eine religiöse Einflussnahme missbrauchen, sind laut aktuellem Religionsmonitor 2017 haltlos. Allenfalls bei ein bis zwei Prozent der Helfer kann von einer Absicht, Geflüchtete zu radikalisieren, gesprochen werden. Die große Mehrheit der Muslime wirbt hingegen für eine offene Haltung gegenüber anderen Religionen. Sie setzen sich damit für demokratische Grundprinzipien ein.

Durch ihre eigenen Integrationserfahrungen und ihre demokratischen Kompetenzen können engagierte Muslime in der Flüchtlingshilfe ein Vorbild sein, wie Integration in einer vielfältigen Gesellschaft gelingt. „Muslime sind mit ihrem Engagement in der Flüchtlingshilfe wichtige Brückenbauer in unsere Gesellschaft“, sagt Stephan Vopel, Experte für gesellschaftlichen Zusammenhalt der Bertelsmann Stiftung.

Rund ein Fünftel der deutschen Bevölkerung hat sich 2016 für Flüchtlinge engagiert – die meisten von ihnen regelmäßig. Durch die Flüchtlingshilfe erreicht das Ehrenamt Bevölkerungsteile, die sich bislang wenig engagiert haben: junge Erwachsene, Menschen mit niedrigem Einkommen und Personen mit Migrationshintergrund. Durch die Flüchtlingshilfe gestalten diese Gruppen die Gesellschaft mehr und mehr aktiv mit. Ebenfalls auffällig ist das intensive Engagement der ostdeutschen Bevölkerung: So engagiert sich jeder fünfte ostdeutsche Flüchtlingshelfer regelmäßig mehrmals die Woche; unter den westdeutschen Engagierten ist nur jeder zehnte so aktiv.

Die komplette Studie mit weiteren Grafiken finden Sie hier.

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