Ballonstart: VDK-Kreisverband Würzburg unterstützt Gymnasiasten vom FKG.

49 Grad 38 Minuten nördlicher Länge, 9 Grad 57 Minuten östlicher Breite, Flugplatz Giebelstadt, am Samstagvormittag kurz vor halb elf Uhr. Die Spannung unter den knapp 80 Besuchern und Teilnehmern beim Stratossphären-Ballonexperiment steigt. Bereits seit 7:00 Uhr am Morgen laufen die Startvorbereitungen. „Drei, zwei, eins: Lift off“, zählen sie gemeinsam und lautstark den Countdown herunter. Und schon hebt das mit dreieinhalb Kubikmetern Helium gefüllte Flugobjekt ab in den blauen fränkischen Sommerhimmel.

Mit etwa 300 Metern pro Minute strebt der weiße Hightechgummi himmelwärts, am Boden weist er einen Durchmesser von gut zwei Metern auf. Mit an Bord der selbst konstruierten Styroporkapsel drei HD-Kameras, ein GPS-Tracker, Wärmepacks und die Kunststofffigur R2-D2, bekannt aus der Kult-Science-fiction-Serie „Star Wars“. An der Brust des prominenten Roboters prangt das Logo des VdK Kreisverbands Würzburg sowie Aufkleber der Sponsoren.

BR 1 hat am 30.4.2012 berichtet. Hier ist der PodCast.
Bericht der Schüler, Sendung von Jürgen Gläser hier.

Die aktive Seniorenvertretung unterstützt finanziell – und ideell – die Aktion der sechs Jugendlichen des Friedrich-Koenig-Gymnasiums im Rahmen des Europäischen Jahres des aktiven Alterns und der Solidarität zwischen den Generationen. Die Erkundung unserer obersten Himmelsschicht an der Grenze zum Weltraum mit Hilfe moderner Kameratechnik und einem Wetterballon ist nicht gerade billig. Insgesamt über 800 Euro stecken im Ballonsystem. Da sind Förderer willkommen.

Unten am Boden beobachten die Gäste neugierig den Flug des Ballons, der zunächst genau in Richtung Norden rasch an Höhe gewinnt. Dank des frühsommerlich klaren Himmels lässt er sich so eine gute Viertelstunde mit bloßem Auge verfolgen, später werden die Feldstecher gezückt. Bange Fragen, wohin die Reise der „Space Cam“ diesmal führt. Beim ersten Startversuch im Januar 2012 landete der Ballon einige Dutzend Kilometer entfernt vor der kroatischen Küste im Adriatischen Meer – und mit ihm das komplette Equipment.
Heute wartet das automobile Verfolgerteam mit den sechs Gymnasiasten der Klasse 10a und zwei Vätern gespannt auf die ersten Funkdaten des GPS-Senders. Nachdem der Ballon seine finale Flughöhe auf schätzungsweise 25.000 Meter und seinen maximalen Durchmesser von neun Metern erreicht hat, platzt er und stürzt zurück zur Erde. Dann heißt es warten, bis das erdnahe Handynetz wieder funktioniert. Um punkt 14:00 Uhr ist der Jubel im Giebelstädter Leitstand riesengroß: „Space Cam has landed“, Mission Teil 2 geglückt. Standort irgendwo in Thüringen, Nähe der Theaterstadt Meiningen, etwa 150 Kilometer Luftlinie nordöstlich vom Startplatz.

Ab in die Pkw und das TomTom-Navi mit den Landekoordinaten gefüttert: 50 Grad 52 Minuten nördlicher Breite und 10 Grad 46 Minuten östlicher Länge. Jetzt ist Eile geboten. Wo ist R2-D2 runtergekommen? Irgendwo im Wipfel eines Baumes, auf einer Hochspannungsleitung, in einem See oder gar auf der Autobahn?

Um kurz vor vier Uhr dann jubeln die Schatzsucher. Schon von der Autobahn A71 zwischen Schweinfurt und Erfurt, Höhe Autobahnbrücke Werratal, entdecken sie auf einem Acker bei Einhausen ihren Ballon, nur wenige hundert Meter von der Straße entfernt und in unmittelbarer Nähe eines Hochleitungsmastens. Die letzten Meter über die Ackerkrume rennen die Jungs um die Wette. „Yes, we did it!“ Über Twitter #SpaceCam wird die Meldung in Windeseile im Netz verbreitet: „Gefunden!!! Jetzt ab zum nächsten McDonald’s und die Filme anschauen – was für ein Tag!“ Auf der Facebook-Seite www.facebook.com/spacecam2012 sind erste Filmaufnahmen des Stratossphärenflugs von R2-D2 zu sehen. George Lucas hätte seine Freude daran.
Text: Lukas Maderner

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6 Kommentare

  1. Ein tolles Erlebnis. Die anwesenden Zuschauer waren durchwegs begeistert. Super, dass der VDK die jungen „Forscher“ so unterstützt hat. Auch die angebotenen Rundflüge fanden großen Beifall. Es war ein wunderschöner Tag am Giebelstädter Flugplatz.

  2. Herzlichen Dank für die Möglichkeit, an diesem sehr schönen Ereignis am Flughafen Giebelstadt teilnehmen zu können. Hier hat man gesehen, wieviel Aufwand hinter diesem Forschungsprojekt steckt. Am meisten hat mich die Absicherung im Flugraum, das Beschaffen des Ballons und das Zusammenführen von „Jung und Alt“ beeindruckt. Es war ein toller Tag.

  3. Ich habe mir grade dieses Video angeguckt, da meine Mutter beim Start dieses Ballons dabei war. ich bin sehr beeindruckt von diesem Projekt.
    Viel Spaß bei weiteren Projekten.

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