Michael Schultheiß, Landesvertreter der Friedrich Ebert Stiftung in Namibia: Im südlichen Afrika finden sich besonders viele Länder, die Europäer nicht nur kolonisiert, sondern auch besiedelt haben, um dort selbst zu leben und zu arbeiten. Wir wollen die Folgenden betrachten: Südafrika, Angola, Mosambik, Namibia und Simbabwe. Sie hatten ein gemeinsames Schicksal: Die einheimische Bevölkerung konnte ihre Selbstbestimmung, ihre Unabhängigkeit erst spät und nur mit gewaltsamen, teilweise grausamen Konflikten erreichen. Nach der Unabhängigkeit prägte das gemeinsame Schicksal auch eine sehr ähnliche politische Struktur: Die Befreiungsbewegung mutierte zur politischen Partei und bekommt bei allen Wahlen hohe Mehrheiten. Dauerhafte Mehrheiten für eine Partei bergen die Gefahr, dass auch die demokratischste Verfassung an Leben verliert, dass Machtarroganz und Machtmissbrauch drohen.
Die Namen Mandela und Mugabe bezeichnen die Personen, die ihrem Land jeweils ein Extrembeispiel beschert haben: Nelson Mandela hat durch versöhnungsbereite Verhandlungen eine stabile Demokratie erreicht. Robert Mugabe hat, als ihm Machtverlust drohte, sein Land gewaltsam umgekrempelt und eine florierende Wirtschaft zerstört. In den anderen Ländern wurde aus den Trümmern stabile Staatlichkeit geschaffen. Was weniger stabil ist, ist die Demokratie.
Gerade die vergleichbaren geschichtlichen Hintergründe helfen zu verstehen, warum Afrika ist, wie es ist, welche Probleme zu bekämpfen und welche Ziele zu erreichen sind – und wie wir Europäerinnen und Europäer dabei möglicherweise helfen können.
Die Gesellschaft für Politische Bildung e.V. lädt Sie herzlich zu dieser Sonntags-Matinée ein.
Einen Flyer mit noch mehr Info hier