Internetportal „Wegweiser Demenz“

1,3 Millionen Menschen sind an Demenz erkrankt / Zwei Drittel werden von Angehörigen gepflegt

Foto: Slydgo Pixelio.de

Anlässlich des Welt-Alzheimertags am 21. September hat die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder, am 20.9.2010 das Internetportal „Wegweiser Demenz“ in Berlin freigeschaltet. Es bietet erstmals ein umfassendes Informations- und Unterstützungsangebot für Demenzkranke und ihre Angehörigen.

„Menschen mit Demenz brauchen besondere Zuwendung. Wir müssen den Erkrankten eine Stimme geben, pflegende Angehörige unterstützen und Ehrenamtliche in ihrem Engagement bestärken“, betont Bundesfamilienministerin Schröder. „Das A und O sind Angebote zur Prävention und zur Hilfe für bereits Erkrankte vor Ort. Das Internetportal „Wegweiser Demenz“ bietet dafür eine gute Grundlage. Gleichzeitig müssen wir die pflegenden Angehörigen unterstützen. Sie brauchen vor allem Zeit für diese Aufgabe – und die möchte ich ihnen mit der Familienpflegezeit geben“, so Kristina Schröder.

Das neu geschaffene Internetportal www.wegweiser-demenz.de des Bundesfamilienministeriums bietet:

    Informationen zu Therapie-, Pflege- und Hilfsangeboten, zu gesetzlichen Leistungen und den Rechten und Pflichten von Demenzkranken und ihren Angehörigen,
    Videomaterial mit Beispielen für den Umgang mit der Krankheit,
    einen Weblog und Ratgeberforen für den Austausch und die Vernetzung der Nutzerinnen und Nutzer untereinander und
    die Datenbank „Hilfe in meiner Nähe“ mit Adressen, Öffnungszeiten und Ansprechpartnern der Anlaufstellen vor Ort, z. B. von Gesundheitsämtern, Pflegekassen oder Tagespflegeeinrichtungen.

Auch vor Ort werden die Angebote für Demenzkranke und ihre Angehörigen ausgebaut. Das Bundesfamilienministerium hat ein Kooperationsprojekt zwischen regionalen Alzheimer Gesellschaften und zunächst 50 Mehrgenerationenhäusern gestartet, die demenzspezifische Hilfsangebote bereitstellen. Dazu zählt die Vermittlung ehrenamtlicher Betreuung und Patenschaften für Demenzkranke. In Deutschland leben rund 2,25 Millionen pflegebedürftige Menschen, 1,3 Millionen Menschen sind an Alzheimer oder anderen Formen von Demenz erkrankt. Bis zum Jahr 2050 könnte sich die Zahl der Demenzkranken sogar auf rund 2,6 Millionen erhöhen, sofern bei Prävention und Therapie kein Durchbruch gelingt. Gut zwei Drittel der Demenzkranken werden von Angehörigen zu Hause gepflegt.

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3 Kommentare

  1. Sozialministerin Haderthauer: „Thema ,Demenz‘ fest im öffentlichen Bewusstsein verankern!“
    „Für an Altersdemenz erkrankte Menschen schließt sich häufig das Tor zur Außenwelt. Immer mehr Gedächtnisinseln verschwinden und zurück bleibt ein Nebelschleier, der die Erkrankten von ihrem Umfeld trennt. Durch individuell zugeschnittene Betreuung können allerdings Brücken zurück in die Mitte der Gesellschaft errichtet werden. Dafür müssen wir das Thema ,Demenz‘ fest im öffentlichen Bewusstsein verankern, sowie Berührungsängste und Vorbehalte abbauen“, erklärte Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer mit Blick auf den morgigen Weltalzheimertag.

    „Die Zahl der an Demenz Erkrankten wird dramatisch steigen. In absehbarer Zeit wird nahezu jeder durch eine Erkrankung in seiner Familie oder seinem persönlichen Umfeld betroffen sein. Umso wichtiger ist es, pflegende Angehörige zu entlasten und zu unterstützen. Dafür fördern wir seit diesem Jahr noch stärker den Ausbau von Beratungsstellen. Gemeinsam mit den Pflegekassen unterstützen wir ortsnahe ambulante Betreuungsangebote, Selbsthilfegruppen und landesweit Modellprojekte damit Versorgungsstrukturen und -konzepte für Demenzkranke verbessert werden. Seit August haben wir die Förderung sogar noch erweitert und stärken Ehrenamt und Selbsthilfe in diesem Bereich! Mit rund 3,2 Millionen Euro jährlich bezuschusst der Freistaat diese Projekte. Doch auch der Bund steht in der Pflicht. Menschen mit Demenzerkrankung müssen auch in der Pflegeversicherung angemessen berücksichtigt werden“, ergänzte Haderthauer.

    Bereits heute wird die Zahl der Menschen mit Demenzerkrankung in Deutschland auf über 1,1 Millionen Betroffene geschätzt. Aktuelle Studien zeigen, dass die Zahl der an Altersdemenz erkrankten Menschen in den kommenden Jahrzehnten rasant ansteigen und sich bis 2050 nahezu verdoppeln wird.

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